epoxidharz bohren

Epoxidharz bohren – Tutorial für präzise Bohrlöcher

 

Zur Weiterverarbeitung selbstgegossener Epoxidharz Werkstücke wie z.B. Resin Schmuck ist es manchmal notwendig, Löcher in diese zu bohren. Doch ist dies überhaupt problemlos möglich? Was muss dabei beachtet werden? Und welche Schwierigkeiten können beim Epoxidharz bohren entstehen? Diese und weitere Fragen beantworten wir dir in nachfolgendem Beitrag und liefern dir zudem eine Anleitung, wie dir von Anfang an präzise und sauber gearbeitete Bohrlöcher in deinem Resin Gießling gelingen.

 

 

In welchen Bereichen werden Löcher in Epoxidharzstücken benötigt?

  • Bei Werkstücken, bei denen Epoxidharz und andere Materialien wie z.B. Holz kombiniert werden sollen
  • Bei selbstgegossenen Tischen aus Epoxidharz, um anschließend die Beine montieren zu können
  • Im Modell- bzw. Formenbau
  • Um die Einzelteile beim Bau von Aquarien oder Terrarien zusammenfügen zu können
  • Bei selbstgestaltetem Resin Schmuck um Halterungen zu montieren
  • Bei dekorativen Resin Gießlingen, welche z.B. mit einer Schleife aufgehängt bzw. verziert werden sollen

 

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Schritt für Schritt zum präzisen Epoxidharz-Bohrloch

 

Schritt 1: Lass dein Werkstück gründlich aushärten

Ein sehr gut ausgehärtetes Werkstück ist die Grundvoraussetzung, um anschließend ein perfektes Bohr-Ergebnis zu erzielen. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen wirst du keine sauberen Abschlüsse erhalten, wenn das Harz noch nicht vollständig ausgehärtet ist. Zum anderen kann das noch weiche Harz den Bohrer verkleben. Da sich Epoxidharz bekanntermaßen nur äußerst schwer wieder entfernen lässt, wäre dies sehr ärgerlich. Plane daher wirklich reichlich Zeit für die Aushärtung ein. Beachte dabei, dass das Werkstück im Kern gegebenenfalls noch nicht getrocknet sein kann, auch wenn sich die Oberfläche bereits vollkommen hart anfühlt. Dies ist natürlich abhängig von der jeweiligen Dicke der Schichten. Warte im Zweifel lieber ein bis zwei Wochen länger, bis du mit dem Epoxidharz Bohren beginnst.

 

Schritt 2: Die richtigen Werkzeuge

Grundsätzlich solltest du zur Bearbeitung deines Resin-Werkes vorerst immer zu einer kleineren Bohrergröße greifen. Und das hat einen ganz einfachen Grund: Vergrößern kannst du das Loch im Nachhinein immer noch. Beim Verkleinern wird es da schon schwieriger.

Zur Arbeit mit Epoxidharz eignen sich Metall-Spiralbohrer besonders gut. Hier hast du die Wahl zwischen zwei Varianten:

  • Bohrer aus Hochleistungsschnellarbeitstahl ist die etwas kostengünstigere Variante. Sie bietet sich an, wenn du nur selten Epoxidharz bohren möchtest. HSS-Bohrer werden relativ schnell stumpf, da sie nur eine geringe Temperaturtoleranz bis ca. 600 ° C. aufweisen.
  • Hartmetall-Bohrer sind zwar teurer, aber auch sehr viel robuster als HSS-Bohrer. Durch ihre Zusammensetzung aus 90 bis 94 % Wolframcarbid und 6 bis 10 % Cobalt liegt ihre Temperaturtoleranz mit 1100 bis 1200 ° C. deutlich höher als die der günstigen Alternative.

Tipp: Epoxidharz ist ein extrem dichtes Material und stellt daher für praktisch jeden Bohrer eine Herausforderung dar. Trotzdem ist ein günstiger HSS-Bohrer absolut ausreichend, wenn du nur wenige Löcher in Epoxidharz bohren willst. Planst du allerdings, deine Resin Werkstücke regelmäßig mit Bohrlöchern zu versehen, dann solltest du auf jeden Fall in einen hochwertigeren Hartmetall-Bohrer investieren.

 

Schritt 3: Ausmessen und markieren

Im nächsten Schritt kannst du dir markieren, an welcher Stelle deines Werkstückes du das Bohrloch setzen willst. Hierfür hat es sich bewährt, ein Stück Malerklebeband auf dem Stück zu befestigen und hierauf die Markierung zu setzen. Eine weitere Möglichkeit wäre die Verwendung eines wasserfesten Filzstiftes. Dieser hat allerdings den Nachteil, dass er sich nur sehr schwer entfernen lässt, wenn du die ausgewählte Stelle noch einmal korrigieren möchtest.

 

Schritt 4: Das erste Bohrloch

Beim Bohren in Epoxidharz ist äußerste Präzision gefragt. Möchtest du recht kleine Werkstücke bohren, so kann ein Bohrerstativ dir wertvolle Dienste leisten. An diesem Stativ kannst du dir Bohrmaschine festschrauben, was es dir ermöglicht, sehr genau in einem geraden Winkel zu bohren. Willst du nicht das komplette Werkstück durchbohren, kann mithilfe des Bohrerstativs außerdem die Tiefe der Bohrung festgelegt werden.

Tipp: Die erste Bohrung in ein Epoxidharz-Stück ist immer eine Herausforderung. Sammele deshalb erst einmal erste Erfahrungen an einigen vielleicht nicht so gut geratenen Teststücken, bevor deine ausgewählten Stücke durch unsichere oder falsche Bohrungen beschädigt werden.

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Die Geschwindigkeit des Bohrers solltest du möglichst niedrig einstellen. Reibung erzeugt bekanntermaßen Hitze, sowohl am Bohrer als auch am Harz selbst. Letzteres könnte durch diesen Umstand schmelzen. Wenn du das ganze Werkstück durchbohren möchtest, ist es wichtig, einen entsprechenden Untergrund zu schaffen. Hierfür bietet sich z.B. ein Holzstück an, das sowohl den Bohrer als auch den Untergrund schützt.

Tipp: Die Innenfläche des Bohrlochs wird bei glasklarem Resin mattiert sein. Gegen diesen Effekt kannst du ein wenig Epoxidharz mithilfe eines Drahtstückes oder eines Zahnstochers ganz dünn auf der mattierten Fläche verteilen.  So wird das Ergebnis wieder deutlich glänzender.

 

Schritt 5: Entfernung der Gräten

Häufig kommt es vor, dass das Bohrloch am Rand einen Grat aufweist. Ist dieser relativ klein, so kannst du ihn ganz unkompliziert mit dem Fingernagel entfernen. Bei größeren Gräten ist dies nicht möglich. In diesem Fall nimmst du dir einen Bohrer, der etwas größer ist als der, den du zuvor verwendet hast. Dann drehst du diesen von Hand ein wenig auf dem Loch und der Grat lässt sich ruck zuck entfernen.

 

 

Tipps und Tricks für sauber gearbeitete Bohrlöcher

  • Wie immer bei der Arbeit mit Epoxidharz ist es auch beim Bohren in das Material sehr wichtig, Schutzkleidung zu tragen. Denke bei deinem Vorhaben also immer an das Tragen einer Atemwegschutzmaske und eines  Augenschutzes.
  • Häufig bleibt etwas von dem Epoxidharz an dem Bohrer haften. Bohrst du mit demselben Bohrer danach in Metall, so kann es durchaus passieren, dass durch die entstandene Hitze Dämpfe freigesetzt werden. Um das zu verhindern solltest du im Optimalfall separate Bohrer für das Bohren in Resin verwenden.

 

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